You are currently viewing Vivaldi (?): Concerto a-Moll

Vivaldi (?): Concerto a-Moll

Vivaldi, Antonio (1678-1741)
Concerto a-Moll
für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo

Besetzung: Vl conc 1, Vl conc 2, Vl1, Vl2, Va, Bc
Ausgabe: Partitur, Stimmen (Vl conc 1, Vl conc 2, Vl1, Vl2, Va, Bc) (Urtext/Erstausgabe)
Herausgeber: Ulrich Rüger
Erschienen: 2008
Verlag: Friedrich-Hofmeister Musikverlag, Leipzig (FH2848a/b)
Kaufen: Die Noten können direkt über Hofmeister oder den Einzelhandel bezogen werden.

Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden gilt als Hochburg für die Überlieferung von Konzerten aus der Zeit des frühen und mittleren 18. Jahrhunderts. Mehr als 700 Belege zu dieser Gattung lassen sich dort nachweisen (darunter Meisterwerke von Antonio Vivaldi, Tomasso Albinoni, Georg Phillip Telemann, Johann Georg Pisendel, Johann Friedrich Fasch u.a.). Eine größere Anzahl der in Dresden vorhandenen Konzerte ist allerdings nur anonym tradiert. Dazu gehört auch das vorliegende Concerto a-Moll mit dem Originaltitel Concerto a 4 con 2 violini obligati, das eine erhebliche stilistische Nähe zu Vivaldis Konzerten erkennen lässt.

Stilistisch verkörpert das Werk einen vergleichsweise frühen Typus des dreisätzigen (italienischen) Concerto. Aufgrund seiner stilistischen Nähe zu Vivaldis Drucksammlung „L’Estro Armonico“ Opus 3 (bezüglich Melodik, Themenbildung und Sequenzierung) könnte es, sofern das Konzert überhaupt aus Vivaldis Feder stammt, um 1715 entstanden sein. Violinistisch geht aber der Part der ersten konzertierenden Violine weit über den Anspruch der „L’Estro Armonico“-Konzerte hinaus.

Die Hauptparts (Violino princ. I und Basso continuo) der überlieferten Stimmen wurden von Johann Georg Pisendel (1687-1755), dem berühmten Dresdner Violinvirtuosen und späteren Konzertmeister der Dresdner Hofkapelle, angefertigt (die übrigen Stimmen liegen in der Handschrift eines unbekannten Schreibers vor). Pisendel begleitete den sächsischen Kurprinzen 1716/17 auf seiner Kavaliersreise durch Italien, dabei lernte er in Venedig Antonio Vivaldi (1678-1741) kennen und genoß dort dessen Unterricht (auch in der Komposition). Während dieses Aufenthalts in Venedig schrieb sich Pisendel eine größere Anzahl Konzerte Vivaldis, aber auch von der Hand anderer „moderner“ Komponisten der Lagunenstadt ab. Ob dazu auch das vorliegende Concerto a-Moll gehört hat bleibt freilich offen.

Das undatierte Werk ist singulär in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden als Stimmensatz überliefert (Signatur: Mus. 2-O-8,4). Zum Set gehören sieben Stimmen (Violino Principale I., Violino 2do Concertato., Violino Primo., Violino 2do., Violetta., Violoncello., Basso continuo.) sowie ein Umschlagbogen mit der Aufschrift: Schranck No: II. 33. Fach 39. Lage… Dieser Schrank befand sich einst in der Katholischen Hofkirche in Dresden und beherbergte das instrumentale Repertoire der Dresdner Hofkapelle sowie Pisendels private Notensammlung. Die Quelle zum anonym überlieferten Concerto a-Moll ist in gutem Zustand und sehr gut lesbar, sie weist nahezu keine Fehler auf.

Die Edition gibt den Originaltext wieder. Alle Hinzufügungen wurden durch Klein- oder Kursivdruck bzw. unterbrochene Bögen kenntlich gemacht.