You are currently viewing Stölzel: Concerto e-Moll

Stölzel: Concerto e-Moll

Stölzel, Gottfried Heinrich (1690-1749)
Concerto e-Moll
für Querflöte, Oboe, Violinen, Viola und Basso continuo

Besetzung: Querflöte, Oboe, Violine, Viola, Basso continuo
Ausgabe:Partitur, Stimmen (Fl, Ob, Vl, Va, Bc) (Urtext)
Herausgeber: Ulrich Rüger
Erschienen: im Frühjahr 2008
Verlag: Friedrich-Hofmeister Musikverlag, Leipzig (FH 2849a/b)
Kaufen: Die Noten können direkt über Hofmeister oder den Einzelhandel begozen werden.

Gottfried Heinrich Stölzel, geboren am 13. Januar 1690 im erzgebirgischen Grünstädtel, gebildet (als Theologe und Musiker) im weltläufigen Leipzig sowie während eines sich anschließenden mehrjährigen Studienaufenthalts in Italien, war nach mehreren Zwischenengagements von 1719 an bis zu seinem Tode am 27. November 1749 als Herzoglich Gothaisch-Altenburgischer Hofkapellmeister tätig.

In den 30 Jahren seiner Amtszeit gelang es Stölzel, diese ernestinische Residenz zu einem „Musikhof“ von durchaus europäischer Ausstrahlung zu entwickeln. Nahezu alle musikalischen Gattungen und Formen seiner Zeit hat er dort gepflegt, weiterentwickelt bzw. mit ihnen experimentiert, wobei er als Komponist für vokale Musik – gleich ob „geistlicher“ (Kantate, Passion, lateinische Kirchenmusik) oder „weltlicher“ Prägung (Oper, Serenata, Kammerkantate) – eine besondere Befähigung und Originalität entfalten sollte. Von dieser Neigung zeugt auch das überlieferte Repertoire. Obgleich viele (vermutlich sogar die Mehrzahl) seiner Werke verlorengegangen sind (darunter auch über 20 dem Titel nach bekannte deutschsprachige und auf eigene Libretti komponierte Opern bzw. „musiktheatralische“ Stücke), ist es die Vokalmusik (mit ca. 550 auf unsere Zeit tradierten Belegen), die sein Werk in quantitativer (aber auch qualitativer) Hinsicht dominiert. – Und auch Werke dieses Genre waren es, die in den letzten Jahren (1999 jährte sich zum 250. Male der Todestag des Gothaer Hofkapellmeisters) durch repräsentative, unter musikwissenschaftlicher Mithilfe entstandene Einspielungen den Komponisten Stölzel populär bekannt gemacht haben und für die Einsicht sorgten, daß G. H. Stölzel kein liebenswürdiger Kleinmeister neben J. S. Bach, G. F. Händel und G. Ph. Telemann gewesen ist, sondern eine höchst respektable Komponistenpersönlichkeit von hohem, ja außerordentlichen Niveau.

Für sein schmales Instrumentalwerk (mit ca. 35 erhaltenen Belegen) steht eine solche Auseinandersetzung noch bevor. Ein kleiner Beitrag dazu ist mit der vorliegenden Edition des Concerto e-Moll für Querflöte, Oboe, „Violini unisoni“, Viola und Basso continuo (mit Fagott) geleistet. Stilistisch verkörpert das „bunt besetzte“ Concerto einen vergleichsweise frühen Typus des dreisätzigen (italienischen) Konzerts. Sofern man G. H. Stölzel als den wahren Autor des Werkes gelten läßt, dürfte er das Stück wohl noch vor seinem Gothaer Engagement (möglicherweise in den Jahren 1715 und 1719 in Prag, Bayreuth oder Gera) komponiert haben.

Das undatierte Werk ist singulär in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden als Stimmensatz überliefert (Signatur: Mus. 2450-O-1,3). Zum Stimmensatz gehören sechs Stim-men: Flûte Traverse, Hautbois, Violino unisoni [sic!], Viola, Basso, Basson. Auf den Stimmen selbst ist kein Autor angegeben, der Name des Komponisten (Del Sig r.Stölzel) stand lediglich auf dem nicht erhaltenem Umschlagschild. Der Schreiber, der die Stimmen sehr sorgfältig und nahezu fehlerfrei abgeschrieben hat, ist unbekannt und vermutlich nicht Dresdner Provenienz. Leider beeinträchtigt fortschreitender Tintenfraß die Lesbarkeit der Quelle. Die Edition gibt den Originaltext wieder. Alle Hinzufügungen wurden durch Klein- oder Kursivdruck bzw. unterbrochene Bögen kenntlich gemacht.