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Fasch: Missa F-Dur (FWV G: F1) – Lateinische Messe

Fasch, Johann Friedrich (1688-1758)
Missa F-Dur (FWV G: F1)
für Soli, Chor und Orchester

Besetzung: Soli (SATB), Chor (SATB), Fl1, Fl2, Ob1, Ob2, Ob3, Vl1, Vl2, Va, Bc
Ausgabe: Partitur, Chorpartitur, Stimmen (Fl1, Fl2, Ob1, Ob2, Ob3, Vl1, Vl2, Va, Bc) (Urtext)
Herausgeber: Ulrich Rüger
Datum: Freitag, 4. Februar 2002
Mitschnitt: MDR, 30.10.2008, Vocal Concert Dresden, Dresdner Instrumental Concert, Peter Kopp Ltg.

Johann Friedrich Fasch hinterließ ein umfangreiches Werk. Der von Stephan Blaut für die neue MGG zusammengestellte Werkkatalog umfasst 293 in Noten überlieferte Kompositionen des Zerbster Hofkapellmeisters. Davon ist knapp die Hälfte in Dresden vorhanden, was zur Gewissheit werden ließ, dass Fasch sicherlich mindestens ein Vierteljahrhundert Werke nach Dresden gegeben hat. Diese Belieferung setzte wohl gegen 1727 mit seinem Besuch in Dresden ein. Die sächsische Landeshauptstadt ist damit für die Fasch-Forschung ein äußerst wichtiger Standort. Doch außer Dresden belieferte er auch Darmstadt und andere Musikzentren.

Die Missa F-dur gehört mit einer weiteren Messe und acht lateinischen Vesperkompositionen zum Bestand der Sächsischen Landesbibliothek Dresden.

J. F. Fasch gehörte zu seiner Zeit neben J. S. Bach und G. P. Telemann zu den wichtigsten und angesehensten Komponisten in Mitteldeutschland. Er hatte einen ausgezeichneten Ruf als Instrumentalkomponist – besonders auf dem Gebiet der französischen Ouverture, die er nach dem Vorbild Telemanns komponierte. J. S. Bach hat Fasch hochgeschätzt. Umso erstaunlicher ist, daß Fasch als Tonsetzer Autodidakt war.

Faschs kompositorisches Œuvre ist in seiner Gesamtheit stilistisch zukunftsorientiert und erweist sich als ein wichtiges Bindeglied zur Musik der Klassik.

Die undatierte Missa F-dur ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Frühwerk des Komponisten. Der Jenaer Musikwissenschaftler Manfred Fechner datiert sie (wie alle Dresdner Vokalmusik von Fasch) aufgrund stilistischer und papierkundlicher Untersuchungen in das Jahr 1721, vermutlich entstanden während Faschs Aufenthalt bei Graf Wenzel von Morzin in Prag.

Die Missa F-dur existiert in zwei miteinander verwandten Fassungen und ist in vier Quellen überliefert, die sich in Dresden, Berlin und Oranienbaum befinden. Für die Edition waren zwei Quellen von Relevanz: die autographe „Dresdner“ Partitur und das sich heute in Oranienbaum befindliche „Zerbster“ Stimmenmaterial.

Die Kompositionspartitur enthält zahlreiche Änderungen, die von dem Dresdner Hofkapellmeister Johann David Heinichen eingetragen worden sind. Es läßt sich nicht genau klären, ob diese Änderungen von Heinichen oder von Fasch selbst stammen, da das Stimmenmaterial Zerbster Provenienz, dass Fasch zu Aufführungen benutzt hat, mit diesen Änderungen im wesentlichen konform geht.

Die Überarbeitung umfasst vor allem Kürzungen, Veränderungen der Textunterlegung, Korrekturen satztechnischer Unzulänglichkeiten und Eingriffe in die Satzstruktur, die den Satz abwechslungsreicher gestalten oder dem Satzgebilde eine geschlossenere Form verleihen. Die Überarbeitung dokumentiert somit einen kompositorischen Reifungsprozess.

Die stilistischen Mittel, deren sich Fasch in der Missa F-Dur bedient, stehen auf der Höhe der Zeit. Angelegt ist das Werk als Missa tota, in der der Ordinariumstext nach dem Muster des sich im 17. Jahrhundert herausgebildeten Prinzips der „Nummernmesse“ in mehrere Satzteile untergliedert ist und – gemäß dem Affektgehalt der jeweiligen Textpassage – auf entsprechende (abwechslungsreiche) Weise vertont wurde.

Grundlage für die Herausgabe des Werkes sind die Editionsrichtlinien „Denkmäler Mitteldeutsche Barockmusik“ in der Fassung von 1997. Der Kritische Bericht enthält alle wesentlichen editorischen Maßnahmen.

Für Aufführungen ist Leihmaterial erhältlich.